Predigten aus dem Leben gehalten von :Pfarrer Lothar Klinges,Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769 Zurück zur Predigtauswahl |
Predigten zu Weihnachten - Lesejahr A
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Im Anfang war das Wort,und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.Das heutige Evangelium klingt eigenartig im Gegensatz zu der sehr bilderreichen Erzählung der Weihnachtsgeschichte in der Christmette. Hier wird scheinbar mit Begriffen rum geworfen wie: "Wort", "Leben", "Licht" und "Finsternis" Was soll das eigentlich an diesen weihnachtlichen Tagen. Da steht:Am Anfang war ein Wort Erinnert Euch doch mal ehrlich zurück: Eine Frau und ein Mann verlieben sich ineinander. Blicke begegnen sich zuerst. Beide sprechen miteinander. Ihre Hände berühren sich. Das Abschiednehmen dauert länger als üblich. Die Beziehung erreicht eine weitere Etappe, wenn beide beginnen, das was sie füreinander empfinden in Worte zu fassen. All das Sprechen miteinander, wenn es denn ernst gemeint ist, steuert auf das gegenseitige Bekenntnis zu: "Ich habe dich lieb!" Diese Worte werden zu erst leise zueinander gesprochen. Später gewinnen diese Worte eine tiefere Qualität, wenn sie laut und offiziell ausgesprochen werden, wenn die Frage an die gerichtet wird: "Bist Du hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit Deiner Braut / Deinem Bräutigam den Bund der Ehe zu schließen?" Die beiden werden einzeln gefragt und alle in der Kirche hören genau zu, wie klar und deutlich beide ihr JA-Wort zueinander sagen, DAS Wort mit dem sie ihren gemeinsamen Weg öffentlich gehen wollen. Dieses ausdrückliche Jawort zueinander setzt dann in den beiden außergewöhnliche Kräfte frei. Zwei verschiedene Leben fügen sich in ein gemeinsames. Die beiden freuen sich, gemeinsame Aufgaben anzupacken, eine eigene Wohnung einzurichten, vielleicht irgendwann ein eigenes Haus zu bauen. Doch es bleibt nicht alles wie auf "Wolke sieben". Manchmal ist es auch dunkel oder gar finster. Vielleicht gar so düster, dass sich Fluchtgedanken einstellen. In solchen Stunden erleben Ehepaare, dass ihre Liebe zerbrechlich ist und der Erlösung bedarf. Das sind die konkreten Lebenserfahrungen auf die das heutigen Evangelium trifft. Der Evangelist verkündet: Bevor Menschen zueinander überhaupt ein Wort sprechen konnten, gab es bereits das WORT schlechthin. Bevor Menschen zueinander ihr JA-Wort sprechen konnten, hat Gott dieses Ur-Wort, das Ur-Ja-Wort gesprochen. Und dieses Wort war Gott selbst. Durch dieses Wort, weil Gott "Ja" sagte, entstand die Welt, die Menschen, die Liebe unter Menschen. Aus diesem JA Gottes entstanden "Leben" und "Licht" Aus diesem Ja Gottes erwuchsen "Leben" und "Licht". Weil die Menschen nicht verstanden, dass Gott es wirklich mit seinem JA-Wort zu uns ernst gemeint hat, ließ er sein Wort, sein "Ja-Wort" Mensch werden, Fleisch werden. Und Jesus Christus ist dieses lebendige, konkrete, spürbare und anschaubare Ja Gottes zu uns. Jesus ist das Ja Gottes zum Anpacken, zum Anfassen. Damit wird die weihnachtliche Botschaft wirklich zu einer frohen Botschaft, denn unsere menschliche Liebe ist aufgehoben in Gott. Unsere Worte zueinander, sind durchdrungen von Gottes Wort zu uns. Gott sagt uns: "Ihr beide seid mit eurem Ja-Wort nicht alleingelassen. In aller Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen steht sein treues Wort zu euch. Sein Wort gibt uns immer wieder Mut und Kraft, neu anzufangen In einem Ehekreis ging es um das Gespräch, das die Partner in der Ehe miteinander führen. Eine Frau meinte: "Mein Mann könnte mir ja doch ab und zu sagen, dass er mich liebt." Der Mann meint in seiner coolen Art und Weise: "Das habe ich dir doch schon gesagt!" Alle lachten zuerst einmal und verstanden dann doch schnell den tiefen Ernst der Situation: Das Wort der Liebe will immer wieder neu gesagt und ausgesprochen sein. Wir möchten uns immer wieder vergewissern. In uns lebt das Bedürfnis, uns immer wieder dieses Wortes zu vergewissern. Deshalb ist es wichtig, dass uns jedes Jahr zu Weihnachten dieses Wort Gottes aufs Neue zugesagt wird. Jesus Christus ist das Ja-Wort Gottes zu uns, sein heilendes, erneuerndes liebevolle Wort Gottes an uns. Gott hat sein Ja-Wort Fleisch werden lassen, damit wir verstehen, wie ernst Gott es mit uns meint. |