Predigten aus dem Leben gehalten von :Pfarrer Lothar Klinges,Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Weywertz Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769 Zurück zur Predigtauswahl |
Predigten zu Pfingsten - Lesejahr C
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Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elsamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Lybiens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden. (Apg 2,1-11)In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. (Joh 14,15-16. 23b-26)"Und es erschienen ihn Zungen wie von Feuer, die sich verteilen..." Liebe Mitchristen, Während der Sturm hörbar ist, sind die Feuerzungen sichtbar. Der hl. Geist kann also gesehen werden. Das ist das Geheimnis von Pfingsten, dass das Unsichtbare sichtbar wird. Feuer gilt in vielen Kulturen als etwas Heiliges. Nicht umsonst gibt es in vielen Kulturen "Feuergötter". Feuer kann reinigen und erneuern. Es brennt das Unvollkommene rein. Der Hl. Geist möchte auch in uns alles verbrennen, was das Leben in uns behindert. In uns sind viele trübe Geister, Trübungen wie Bitterkeit, Kränkungen und Unzufriedenheit. All diese trüben Geister hindern uns an einem frohen Leben. Wir können keine klaren Entscheidungen treffen, da unsere Gedanken durch Ärger oder Eifersucht getrübt sind. Da sehnen wir uns nach dem Feuer des hl. Geistes, das all das Getrübte in uns ausbrennt, damit wir wieder mit klarem Herzen entscheiden können. Feuer ist auch ein Bild für Lebendigkeit. Menschen können feurige Augen haben. Von ihnen geht etwas aus. Da springt ein Funke über auf andere. Sie strahlen Leben, Freude, Wachheit aus. Man kann sich ihrer Ausstrahlung nicht entziehen. Es gibt aber nicht nur das wärmende Feuer, das aus manchen Augen spricht, sondern auch das flackernde Feuer, vor dem man zusammenzuckt. Da ahnen wir, dass etwas Böses und Unberechenbares in diesem Menschen ist. Wenn wir um das Feuer des hl. Geistes bitten, dann bitten wir um das Feuer, das Leben weckt, das die verloschene Glut in uns wieder entflammt. Viele fühlen sich heute leer und ausgebrannt... vor allem Menschen, die sich für andere einsetzen, die sich für andere verausgaben. Nur wer brennt, kann ausbrennen. Es ist daher wichtig, das innere Feuer zu hüten. Manche Menschen haben die Türe ihres Ofens ständig offen. So ist in ihnen nur noch Asche. Es geht nichts mehr aus von ihnen. Sie sind resigniert und enttäuscht, ohne Kraft und ohne Glut. Pfingsten will uns sagen, dass in der Tiefe unseres Herzens nichts verbrannte Asche ist, sondern eine Glut, die uns von neuem zu entflammen vermag. Wir tragen nicht umsonst an Pfingsten rote liturgische Gewänder, um uns gegenseitig an die innere Glut zu erinnern. Wir feiern Pfingsten, damit die Glut in uns wieder neu zu einem Feuer entbrennt, an dem sich andere wärmen und erfreuen, an dem wir unsere eigenen Lebendigkeit entdecken. Auf (KLJ-)Lager sitzen wir immer wieder gerne um ein Lagerfeuer und singen Lieder. Gemeinsam in das Feuer zu schauen, hat etwas Faszinierendes. Feuer verbindet. Um das Feuer schart sich die Gemeinschaft. Und so bitten wir in dieser Zeit, dass das Feuer nicht nur in den einzelnen komme, sondern dass das Feuer des hl. Geistes die Mitte wird, um die wir uns versammelt, dass die Kirche - also "wir" - zu einem Ort wird, an dem wir uns gemeinsam um das Feuer setzen, uns wärmen und die Glut in uns neu entflammen. Vertrauen wir darauf, dass das Feuer des hl. Geistes brennt, das Feuer der Lebendigkeit und der Kraft. Hüten wir dieses Feuer in uns, damit es nicht ausgeht. Schon die alten Germanen mussten das Herdfeuer hüten. Wer es ausgehen ließ, wurde hart bestraft. Lassen wir das Feuer in unserem Ofen brennen, damit es alles in uns wärmt, reinigt und erneuert, damit alles in uns von Gottes Liebe durchdrungen wird. Nur wenn Du das Feuer in Dir bewachst und bewahrst, können sich andere an Deinem Feuer wärmen. Unsere Augen beginnen zu leuchten, und neue Lebendigkeit strahlt in uns auf. |