Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Berg / Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Predigten Österliche Bußzeit
2. Sonntag - B

Mk 9,2-10
8. März 2009

In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar und schichtete das Holz auf. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast. (Gen 22,1-2. 9a. 10-13. 15-18)

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragen einander, was das sei: von den Toten auferstehen. (Mk 9,2-10)


Im Evangelium haben wir eben gehört, dass Jesus mit seinen Freunden auf einen hohen Berg gestiegen ist. Auf einem Berg kann man besondere Erfahrungen machen. Auf einem Berg herrschen Stille und Ruhe; das sind gute Bedingungen, um mit Gott in Kontakt zu kommen. Und wie der Bergsteiger sagte, ist er auf dem Berg dem Himmel ein Stück näher.

Vielleicht hat Jesus deshalb den Berg ausgesucht, um mit seinen Freunden dort hinzugehen. Auf der Bergspitze wurde Jesus verwandelt oder - wie wir auch sagen - verklärt. Seine Kleider wurden strahlend weiß, erzählt uns das Evangelium. Die Jünger hörten eine Stimme, Gottes Stimme. Sie machten hier also eine ganz besondere Erfahrung.

Wir können immer mit Gott in Kontakt kommen. Er ist immer bei uns, auch wenn viel los ist. Doch wir bemerken Gott eher, wenn wir zur Ruhe kommen. Auf einen Berg steigen bedeutet, aus dem Alltag herausgeführt zu werden. Während unseres Gottesdienstes versuchen wir das ja auch: Wir möchten zur Ruhe kommen und nehmen uns die Zeit, um uns auf Gott einzulassen.
In der Geschichte aus der Bibel wurde darüber berichtet, dass die Jünger erschraken. Auch das gehört zu unserem Leben: unsere Wege sind zeitweise anstrengend und wir verstehen nicht immer alles. Jedoch ist unser Weg leichter, wenn wir uns daran erinnern, dass Jesus mitgeht. Und dies möchte Jesus: immer bei uns sein und mitgehen.

Schaut mal, ich sehe den Rucksack hier liegen. Wir dürfen einmal hineinschauen, was sich in dem Rucksack befindet. Vielleicht hat das Gepäck ja auch etwas mit unserem Leben zu tun.

Seht mal, an dem Rucksack hängen Wanderschuhe: Ein gutes Schuhwerk, das mich trägt und sicher führt, ist für eine Wanderung und für unser Leben wichtig. Diese Wanderschuhe erinnern mich an Gott. Gott möchte uns tragen und sicher führen.

Eine Wanderkarte: Sie weist uns den Weg. Da fällt mir das Evangelium ein, das wir vorhin gehört haben. In der Bibel stehen viele Geschichten. Vielleicht kann die Bibel so etwas wie eine Wanderkarte für unser Leben sein. Sie möchte uns die Richtung weisen, in die wir wandern sollen.

Wegzehrung - hier ist ein Apfel (oder eine Butterbrotdose):. Auch das braucht der Bergsteiger und brauchen wir in unserem Leben. Immer wieder benötigen wir Pausen, in denen wir uns stärken und erholen. Dadurch kön¬nen wir mit neuer Kraft weitergehen.

Ein Kompass: Er zeigt mir die Richtung, wenn ich nicht mehr weiterweiß. Hierzu fällt mir Jesus ein. Jesus möchte für uns wie ein Kompass sein. Er möchte uns helfen, wenn wir nicht weiterwissen. Er möchte uns begleiten, bei uns sein und mit uns gehen.
Seinen Wanderstock hat der Bergsteiger auch hier gelassen. Ein Wander¬stock stützt uns. Das kann in unserem Leben unsere Familie und Freunde sein. Es ist wichtig, dass wir von Menschen umgeben sind, die uns stützen -wie ein Wanderstab. Und auch wir können Wanderstab für andere sein.

Ich finde, dieses Gepäck hat eine Menge mit unserem Leben zu tun. Ich wünsche uns, dass wir es schaffen, diese Dinge in unser Leben einzubauen.

Ich möchte noch einmal kurz auf die Geschichte aus der Bibel zurückkom¬men. Am Ende des Evangeliums stiegen die Jünger wieder vom Berg herab. Der Alitag wartete wieder. Wenn wir diese Feier später verlassen, wartet ebenso der Alltag. Der Alltag beginnt wieder. Aber die besonderen Erfahrungen - vielleicht auch aus diesem Gottesdienst - können wir mitnehmen, wie auch die Jünger sie damals mitgenommen haben. Diese heilsamen Erfahrungen können uns tragen und begleiten. Und wir können diese guten Erfahrungen hinaustragen.

Denken wir dabei daran: Jesus ist einer, der mitgeht. Er ist bei uns, wohin wir auch gehen. Nehmen wir seine Einladung an und lassen uns von ihm beglei¬ten!

(Ideen von Marion Beyers-Reuber, Selfkant, in FaJuGo, März 2009)


Das Wort Gottes

Hirtenwort zum 2. Sonntag der Fastenzeit - 8. März 2009

Liebe Brüder und Schwestern!

Im Evangelium von der Verklärung des Herrn, das soeben verkündet wurde, ruft eine Stimme aus der Wolke, die Stimme des Vaters. Sie sagt den Aposteln: Das ist mein geliebter Sohn! Auf ihn sollt ihr hören! Diese eindringliche Einladung ergeht heute an uns. Christ sein heißt, auf den Herrn hören und ihm nachfolgen, mit den Aposteln in das Tal des Alltags hinabsteigen und das Evangelium in unseren Alltag hineintragen.
In jeder Eucharistiefeier, besonders am Sonntag, nimmt das Wort Gottes einen bedeutenden Platz ein. In der sonntäglichen Liturgie sind eigentlich zwei Lesungen und ein Auszug aus dem Evangelium vorgesehen, auf einen Zyklus von drei Jahren verteilt. Der Tisch des Wortes ist also reich gedeckt.
Viele Katholiken haben den Reichtum und die Wichtigkeit der Heiligen Schrift oder der Bibel auch außerhalb der Messe wiederentdeckt. Sie haben erkannt, dass der Umgang mit Gottes Wort jederzeit bedeutungsvoll ist. In diesem Zusammenhang lade ich alle herzlich ein, die Verlautbarung der belgischen Bischöfe mit dem Titel Gott begegnen in seinem Wort zu lesen und über ihren Inhalt auszutauschen, in Bibelkreisen, Gebetsgruppen, Ehegruppen, Bewegungen, Kontaktgruppen usw. Der Text ist ansprechend und für alle zugänglich.
Heute möchte ich auf einige Punkte aufmerksam machen, die meines Erachtens eine besondere Bedeutung für jeden Christen und jede Christengemeinde haben.

1. Gott spricht zu uns durch die Heilige Schrift
Brüder und Schwestern! Wenn wir die Bibel aufschlagen, stellen wir bald fest, dass dieses umfangreiche Buch Geschichten und Weisungen enthält. Das Alte Testament berichtet ausführlich, wie das Volk Israel sich mit seinem Gott auseinandersetzt. Auf jeder Seite erleben wir mit, wie Gott seinem auserwählten Volk einen Weg der Freiheit anbietet und wie Israel den Ruf des Herrn annimmt oder verweigert. Das Neue Testament gibt in 27 Büchern wieder, wie Jesus das Reich Gottes verkündet hat, ans Kreuz geschlagen wurde und auferweckt worden ist. Die Texte des Neuen Bundes lassen uns jedoch vor allem am Glaubensweg der ersten Jünger Jesu teilhaben. Wir hören vom missionarischen Wirken der Jünger und der ersten Christen und somit von der Geschichte Gottes mit seinem neuen Volk im ersten Jahrhundert. Die Heilige Schrift ist also kein Geschichtsbuch im modernen Sinn des Wortes, sie erzählt vielmehr von den Erfahrungen des auserwählten Volkes mit Gott. Insbesondere in der Osternacht rufen die Lesungen die Erinnerung an die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen in uns wach und lassen uns diese Erfahrungen auf besondere Art neu erleben. Wir werden eingeladen, uns in diese Geschichten hineinzuversetzen, als geschähen sie heute. Auf allen Seiten der Bibel spricht Gott uns in der Tat an und sucht er das Gespräch mit uns. In jedem Text drückt der Herr seine Freundschaft aus, beschenkt uns aufs Neue mit Leben, will uns ins Weite führen und unsere Hoffnung auf das von ihm verheißene Glück stärken. Jede Seite ist Frohbotschaft; wir sollen heraushören, was der Heilige Geist unserem Herzen sagen will, und sollen im Gebet und in Taten darauf antworten.

2. Gottes Wort – Kernstück unserer Gottesdienste
Brüder und Schwestern! Wir haben die Schriftlesungen gehört, die die Kirche für diesen 2. Sonntag der Fastenzeit vorgesehen hat. Wir haben keine Blätter erhalten, um die Texte in Stille zu lesen. Warum also wurden sie verkündet? Die Heilige Schrift, das Wort Gottes, ist der Kirche anvertraut. Ihr erster Auftrag besteht darin, das Evangelium zu verkünden. Im Namen der Kirche werden die Lesungen in den Gottesdiensten laut verkündet. Der Gottesdienst ist der herausragende Ort der Verkündigung. Die Lektoren, Diakone und Priester sollen stets bedenken, dass in den von ihnen verkündeten Texten uns der lebendige Gott anspricht. Vor der Verkündigung des Evangeliums begrüßt der Priester die Gemeinde. Dadurch bestätigt er die Gegenwart des Herrn in seinem Wort. Die Gläubigen stehen auf und bezeugen so ihrerseits ihren Glauben an diese Gegenwart und ihre Bereitschaft zuzuhören. Bei der Verkündigung von Gottes Wort handelt es sich also um einen wichtigen Dienst in der Kirche, der eine gute Vorbereitung verlangt.
Ja, das Wort wird verkündet, damit wir es hören, und das Wort wird gehört, um den Glauben zu wecken und zu bekräftigen. Der heilige Paulus schrieb den Christen in Rom: So gründet der Glaube in der gehörten Botschaft, und die Botschaft gründet im Wort Christi (Röm 10, 17). Seit 2000 Jahren besteht für uns Christen ein tiefer Zusammenhang zwischen verkünden, hören und glauben. Gott will uns betroffen machen; er fordert uns auf, aus seinem Wort heraus unseren Alltag zu gestalten. Das Volk Gottes um den Altar ist eingeladen, sich durch das Wort Gottes erneuern zu lassen, denn in ihm ist Gottes Geist wirksam. Das lässt mich an ein Wort des heiligen Paulus an die Thessalonicher denken: Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort angenommen habt, sondern als Gottes Wort; und jetzt ist das Wort Gottes in euch, den Gläubigen, wirksam (1Th 2,13). In der Eucharistiefeier lädt Gott sein Volk an den Tisch des Wortes und des Brotes, um es im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu stärken. Die Geschichte der Emmausjünger erzählt diese zweifache Einladung des Herrn auf anschauliche Weise (vgl. Lk 24, 13-35).

3. Das Wort Gottes, Nahrung für unseren Pilgerweg auf Erden
Brüder und Schwestern! Bei jeder sonntäglichen Eucharistiefeier, und wenn möglich auch sonst, erwartet die Kirche vom Priester eine Predigt. Durch sie sollen die Christen zunächst entdecken, dass der Herr ihnen hier und heute begegnen will. Sie soll also kein Unterricht über die Heilige Schrift oder eine exegetische Auslegung der verkündeten Texte sein. Sie will verdeutlichen, wie die Schriftlesungen frohe Botschaft für den Menschen von heute sind. So hilft sie den Mitchristen, sich von Gottes Wort berühren zu lassen. Gleichzeitig bietet ihnen die Predigt Hilfe an bei der Suche nach der Antwort, die der Herr im alltäglichen Leben erwartet. Gott spricht uns nämlich eine Ermutigung zum Handeln zu. Er will aus uns Werkzeuge seines Friedens in der Welt machen. In der Bergpredigt erklärt Jesus: Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute (Mt 7, 24). Priester und Diakone werden daher ihre Predigten intensiv vorbereiten. Das setzt voraus, dass sie selbst aufmerksam auf das Wort Gottes hören und gleichermaßen auf die Menschen und die Welt.

Liebe Brüder und Schwestern! Von ganzem Herzen lade ich Sie ein, Ohren und Herz zu öffnen für den, von dem die Stimme aus der Wolke sagte: Das ist mein geliebter Sohn! Auf ihn sollt ihr hören! Dann werden Sie wie die Apostel vom Berg in das Tal des Alltags hinabsteigen und werden mehr und mehr unverkennbar ein Brief Christi sein, geschrieben mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern - wie auf Tafeln - in Herzen von Fleisch (2 Kor 3, 3). Sie werden eine lebendige Bibel sein, für viele Mitmenschen vielleicht die einzige Bibel, die sie je lesen oder aufschlagen werden. Durch uns nimmt das Wort Gottes so konkrete Gestalt an. Gott braucht Menschen wie uns, um seine Frohe Botschaft zu verkünden und sein Reich aufleuchten zu lassen.
Ich wünsche Ihnen einen guten Weg nach Ostern.

Ihr Bischof Aloys Jousten

 


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