Predigten aus dem Leben gehalten von :Pfarrer Lothar Klinges,Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Berg / Weywertz Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769 Zurück zur Predigtauswahl |
Predigten Österliche Bußzeit
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In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar und schichtete das Holz auf. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast. (Gen 22,1-2. 9a. 10-13. 15-18) In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragen einander, was das sei: von den Toten auferstehen. (Mk 9,2-10)
Vielleicht hat Jesus deshalb den Berg ausgesucht, um mit seinen Freunden dort hinzugehen. Auf der Bergspitze wurde Jesus verwandelt oder - wie wir auch sagen - verklärt. Seine Kleider wurden strahlend weiß, erzählt uns das Evangelium. Die Jünger hörten eine Stimme, Gottes Stimme. Sie machten hier also eine ganz besondere Erfahrung. Wir können immer mit Gott in Kontakt kommen. Er ist immer bei uns,
auch wenn viel los ist. Doch wir bemerken Gott eher, wenn wir zur Ruhe
kommen. Auf einen Berg steigen bedeutet, aus dem Alltag herausgeführt
zu werden. Während unseres Gottesdienstes versuchen wir das ja auch:
Wir möchten zur Ruhe kommen und nehmen uns die Zeit, um uns auf Gott
einzulassen. Schaut mal, ich sehe den Rucksack hier liegen. Wir dürfen einmal hineinschauen, was sich in dem Rucksack befindet. Vielleicht hat das Gepäck ja auch etwas mit unserem Leben zu tun. Seht mal, an dem Rucksack hängen Wanderschuhe: Ein gutes Schuhwerk, das mich trägt und sicher führt, ist für eine Wanderung und für unser Leben wichtig. Diese Wanderschuhe erinnern mich an Gott. Gott möchte uns tragen und sicher führen. Eine Wanderkarte: Sie weist uns den Weg. Da fällt mir das Evangelium ein, das wir vorhin gehört haben. In der Bibel stehen viele Geschichten. Vielleicht kann die Bibel so etwas wie eine Wanderkarte für unser Leben sein. Sie möchte uns die Richtung weisen, in die wir wandern sollen. Wegzehrung - hier ist ein Apfel (oder eine Butterbrotdose):. Auch das braucht der Bergsteiger und brauchen wir in unserem Leben. Immer wieder benötigen wir Pausen, in denen wir uns stärken und erholen. Dadurch kön¬nen wir mit neuer Kraft weitergehen. Ein Kompass: Er zeigt mir die Richtung, wenn ich nicht mehr weiterweiß.
Hierzu fällt mir Jesus ein. Jesus möchte für uns wie ein
Kompass sein. Er möchte uns helfen, wenn wir nicht weiterwissen.
Er möchte uns begleiten, bei uns sein und mit uns gehen. Ich finde, dieses Gepäck hat eine Menge mit unserem Leben zu tun. Ich wünsche uns, dass wir es schaffen, diese Dinge in unser Leben einzubauen. Ich möchte noch einmal kurz auf die Geschichte aus der Bibel zurückkom¬men. Am Ende des Evangeliums stiegen die Jünger wieder vom Berg herab. Der Alitag wartete wieder. Wenn wir diese Feier später verlassen, wartet ebenso der Alltag. Der Alltag beginnt wieder. Aber die besonderen Erfahrungen - vielleicht auch aus diesem Gottesdienst - können wir mitnehmen, wie auch die Jünger sie damals mitgenommen haben. Diese heilsamen Erfahrungen können uns tragen und begleiten. Und wir können diese guten Erfahrungen hinaustragen. Denken wir dabei daran: Jesus ist einer, der mitgeht. Er ist bei uns, wohin wir auch gehen. Nehmen wir seine Einladung an und lassen uns von ihm beglei¬ten! (Ideen von Marion Beyers-Reuber, Selfkant, in FaJuGo, März 2009) Das Wort Gottes Im Evangelium von der Verklärung des Herrn, das soeben verkündet
wurde, ruft eine Stimme aus der Wolke, die Stimme des Vaters. Sie sagt
den Aposteln: Das ist mein geliebter Sohn! Auf ihn sollt ihr hören!
Diese eindringliche Einladung ergeht heute an uns. Christ sein heißt,
auf den Herrn hören und ihm nachfolgen, mit den Aposteln in das Tal
des Alltags hinabsteigen und das Evangelium in unseren Alltag hineintragen. 1. Gott spricht zu uns durch die Heilige Schrift 2. Gottes Wort – Kernstück unserer Gottesdienste 3. Das Wort Gottes, Nahrung für unseren Pilgerweg auf Erden Liebe Brüder und Schwestern! Von ganzem Herzen lade ich Sie ein,
Ohren und Herz zu öffnen für den, von dem die Stimme aus der
Wolke sagte: Das ist mein geliebter Sohn! Auf ihn sollt ihr hören!
Dann werden Sie wie die Apostel vom Berg in das Tal des Alltags hinabsteigen
und werden mehr und mehr unverkennbar ein Brief Christi sein, geschrieben
mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern
- wie auf Tafeln - in Herzen von Fleisch (2 Kor 3, 3). Sie werden eine
lebendige Bibel sein, für viele Mitmenschen vielleicht die einzige
Bibel, die sie je lesen oder aufschlagen werden. Durch uns nimmt das Wort
Gottes so konkrete Gestalt an. Gott braucht Menschen wie uns, um seine
Frohe Botschaft zu verkünden und sein Reich aufleuchten zu lassen. Ihr Bischof Aloys Jousten
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