Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Predigten im Jahreskreis - Lesejahr A
16. Sonntag

Mt 13, 24-43
18. Juli 1999

Liebe Mitchristen!
Gerne würde ich jetzt an jede/n von Euch ein SENFKORN austeilen. Damit wir es ganz konkret erspüren, was Jesus in seinem Gleichnis verdeutlichen will: Der winzige, unscheinbare Anfang - und der große, hochgewachsene Baum.

Eigentlich unvorstellbar, dass aus einem so kleinen Samenkorn etwas so Großartiges entstehen kann. Genauso ist es mit dem Reich Gottes - Himmelreich nennt es der Evangelist Matthäus. Die Zuhörer Jesu erleben den kleinen, schwachen Anfang. Jesus selbst: ein einfacher Zimmermann aus dem unbedeutenden Nazaret; sein Freundeskreis: ungebildete Fischer und Handwerker. Das Ganze spielt sich in der hintersten Provinz des damaligen römischen Weltreiches ab.

Wahrlich nur ein kleines Senfkorn - diese Bewegung! Und was ist daraus geworden nach 2000 Jahren? Das Reich Gottes? Nun, ein Blick in die Tageszeitung oder die Fernsehnachrichten, auch ein Blick in das menschliche Angesicht unserer Kirche zeigen uns, dass das Reich Gottes noch nicht vollendet ist. Aber es hat sich etwas getan in den 2 Jahrtausenden. Das ist etwas am Wachsen, und wir als Christen sind mitten drin in diesem Wachstumsprozess.

Über das Stadium des Senfkornes sind wir weit hinaus. Schon rein zahlenmäßig: Das Christentum ist mit Abstand die weltweit größte Glaubensgemeinschaft. Die Kirche lebt in allen Ländern und Erdteilen; teilweise blüht sie geradezu machtvoll auf. Wir könnten in die Geschichte schauen, um auf das Wachstum zu verweisen, nur wenige Stichworte: Der soziale Gedanken, unser gesamtes Sozialwesen ist auf christlichem Nährboden gewachsen. Der Humanismus hat seine Wurzeln im Christentum. Alle Menschenrechtserklärungen und Grundgesetze wären ohne das christliche Menschenbild so nicht geschrieben worden.

Wir können aber auch in die Gegenwart schauen, möglichst nahe in unsere eigene Pfarr- und Christengemeinde hier in unserem Dorf: Wie viele Christinnen und Christen nehmen ihren Auftrag zum Aufbau unserer Dorf- und Pfarrgemeinde wahr und packen mit an. Wie viele Frauen und Männer setzen für ein für die Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation. Wie viele engagieren sich für lebendige Gottesdienste oder im Pfarr-Besuchsdienst oder in der Krankenbesuchsgruppe. Dass aus einer versorgten eine MITSORGENDE Pfarrgemeinde geworden ist, ist für uns alle ein Hoffnungszeichen im Wachstum des Gottesreiches in Weywertz.

Nochmals: Wir leben gewiss nicht im vollendeten Gottesreich. Und für alles, was ich aufzähle, lassen sich natürlich auch Gegenbeispiele, Negativbeispiele finden. Aber an eines glaube ich fest: Den Anfang hat Gott selbst gemacht in Jesus Christus. Kein Mensch kann diesen Wachstumsprozess stoppen. Dafür sorgt Gott!

50 Jahre Ordenshaus

Seit 1949 gibt es dieses Kloster. Nach dem 2.Weltkrieg erfolgt der Einzug der Karmelitinnen in Bütgenbach. Die Ordensschwestern haben stets ein offenes Herz und Ohr für die Belange der Bevölkerung der ganzen Gegend gehabt. Viele Weywertzer zieht es regelmäßig in dieses religiöse Zentrum. Die monatlichen Anbetungen sind aus diesem Haus des Gebetes nicht mehr wegzudenken. Das große Marienfest (ehem. Karmelfest) zieht Jahr für Jahr viele hundert Menschen zur "Jungfrau der Armen". Doch in der Schwesterngemeinschaft selbst ging es weniger gut; die Klosterfrauen wurden älter und es stellte sich keine Nachfolge ein, so dass an einer Auflösung gedacht werden musste. Die Bevölkerung musste lange Zeit um den Fortbestand dieser beliebten Stätte der Ruhe, der Besinnlichkeit und des Gebetes bangen.

Im Jahre 1985 zogen drei Franziskanerinnen von der Hl. Familie in das Haus ein. Sie bauen weiter auf dem was die Karmelitinnen vor 50 Jahren begonnen haben. Als Pfarrer bin ich jedenfalls für diese Gebetsstätte in unserer Nähe sehr dankbar und gratuliere - auch im Namen der gesamten Weywertzer Pfarrgemeinde - den Schwestern zu diesem Jubiläum: 50 Jahre Ordenshaus. Wir hoffen, dass die Zukunft des Gebetshauses auch weiterhin gesichert bleibt... Aber das hängt letztlich auch von der Stütze der Bevölkerung ab. Nehmen wir zahlreich an den Feierlichkeiten teil: ein kleines Zeichen unserer Anerkennung und Dankbarkeit... nicht zuletzt auch GOTT gegenüber.

Die heilige Odilia

Am 18. Juli feiert die Kirche das Fest der Heiligen Odilia. Sie ist die Heilige, die in Augenleiden angerufen wird. Es ist ein großes Leid, um sein Augenlicht bangen zu müssen. Das größte Leid aber ist es, mit den geistigen Augen nicht sehen zu können. Niemand ist so blind wie der, der nicht sehen will oder auf seinem Lebensweg nicht mehr weitersieht. Die Augen gehören zu den großen Kostbarkeiten unseres Leibes - eigentlich müssen wir jeden Tag DANKBAR sein, dass wir sie bekommen haben und dass wir durch sie Zugang zur Welt haben. Aber wir wissen auch, dass es den "scheelen Blick" gibt, das gierige Vereinnahmen, das lieblose Aburteilen. Ich glaube, wir alle haben es bitter nötig, eine Augenschule durchzumachen, damit wir lernen, einfühlsam zu schauen, mit RESPEKT und VERSTÄNDNIS das Gesehene zu betrachten, vor allem aber mit LIEBE.

Wir alle sehen die Dinge durch unsere eigene Brille. Wir sehen einseitig. Dabei stände es uns so gut, auch die Umgebung, die Mentalität der anderen zu berücksichtigen - einmal mit den Augen der anderen, durch die Brille der anderen zu sehen... also sehen zu lernen. Ubi amor, ibi oculus, hat man im Mittelalter gesagt, wo Liebe ist, da ist auch ein Auge. Erst wenn wir uns einüben, die Augen manchmal bewusst zu schließen, können uns "die Augen aufgehen". Euch allen ein gesegnetes Odilienfest.

ODILIA-SEGEN

Durch die Fürbitte der Hl. Jungfrau und Märtyrerin ODILIA befreie dich von jedem Augenleiden und von allen Übeln der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Amen.

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